Historische Perspektive:
Die Darstellung und Beteiligung von Frauen in der Kunst hat sich im Laufe der Jahrhunderte dramatisch verändert. In den frühen Phasen der Kunstgeschichte wurden Frauen meist als Objekte oder Musen dargestellt, selten als Schöpferinnen. In der Renaissance und im Barock wurden Frauen vor allem in religiösen und mythologischen Kontexten dargestellt, oft idealisiert und von männlichen Künstlern aus einer männlichen Perspektive.

In der Kunstgeschichte wurden Frauen also traditionell eher als Modelle oder Inspirationsquellen denn als Künstlerinnen wahrgenommen. Diese Rollenzuweisung spiegelt die gesellschaftlichen Beschränkungen wider, mit denen Frauen in verschiedenen Epochen konfrontiert waren. In der Renaissance beispielsweise, als die Kunst einen großen Aufschwung erlebte, waren die Möglichkeiten für Frauen, als Künstlerinnen anerkannt zu werden, stark eingeschränkt.

Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert:
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert begann sich die Rolle der Frau langsam zu ändern. Trotz gesellschaftlicher Widerstände traten Künstlerinnen wie Berthe Morisot und Frida Kahlo hervor, die sich durch ihre individuellen Stile und Perspektiven auszeichneten. Ihre Arbeiten leisteten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Kunst und eröffneten neue Wege für nachfolgende Generationen von Künstlerinnen.

Feministische Kunstbewegung:
Die feministische Kunstbewegung des späten 20. Jahrhunderts spielte eine entscheidende Rolle bei der Herausforderung und Veränderung der bestehenden Normen in der Kunstwelt. Künstlerinnen nutzten ihre Werke, um auf Ungleichheiten aufmerksam zu machen und Diskussionen über Themen wie Identität, Körperlichkeit und Machtstrukturen anzustoßen.

Gegenwärtige Situation und Ausblick:
Heute sind Frauen in allen Bereichen der Kunst aktiv und prägend. Sie haben nicht nur als Künstlerinnen, sondern auch in anderen Rollen wie als Kuratorinnen, Galeristinnen und Kunstwissenschaftlerinnen wesentlich zur Entwicklung der Kunst beigetragen. Trotz dieser Fortschritte besteht weiterhin das Bedürfnis, die Sichtbarkeit von Künstlerinnen zu erhöhen und strukturelle Ungleichheiten in der Kunstwelt zu adressieren.