Historische Perspektive:
Die Darstellung und Beteiligung von Frauen in der Kunst hat sich im Laufe der Jahrhunderte dramatisch verändert. In den frühen Phasen der Kunstgeschichte wurden Frauen meist als Objekte oder Musen dargestellt, selten als Schöpferinnen. In der Renaissance und im Barock wurden Frauen vor allem in religiösen und mythologischen Kontexten dargestellt, oft idealisiert und von männlichen Künstlern aus einer männlichen Perspektive.
Diese Rollenzuweisung spiegelt die gesellschaftlichen Beschränkungen wider, mit denen Frauen in verschiedenen Epochen konfrontiert waren. In der Renaissance beispielsweise, als die Kunst einen großen Aufschwung erlebte, waren die Möglichkeiten für Frauen, als Künstlerinnen anerkannt zu werden, stark eingeschränkt.

Aufkommen weiblicher Künstler:
Im 19. und 20. Jahrhundert begannen Frauen, sich als professionelle Künstlerinnen zu etablieren. Künstlerinnen wie Mary Cassatt und Georgia O’Keeffe brachen mit traditionellen Darstellungen und schufen Werke, die die weibliche Erfahrung aus einer authentischen Perspektive darstellten. Ihre Arbeit eröffnete den Weg für zukünftige Generationen von Künstlerinnen, ihre Stimme in der Kunstwelt zu finden. Trotz gesellschaftlicher Widerstände traten Künstlerinnen wie Berthe Morisot und Frida Kahlo hervor, die sich durch ihre individuellen Stile und Perspektiven auszeichneten. Ihre Arbeiten leisteten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Kunst und eröffneten neue Wege für nachfolgende Generationen von Künstlerinnen.

Moderne und zeitgenössische Kunst:
In der modernen und zeitgenössischen Kunst hat sich die Rolle der Frau weiter entwickelt. Frauen sind nicht nur als Künstlerinnen, sondern auch als Kuratorinnen, Kritikerinnen und Führungspersonen in der Kunstwelt präsent. Die feministische Kunstbewegung der 1970er Jahre, angeführt von Künstlerinnen wie Judy Chicago und Barbara Kruger, stellte Geschlechterrollen in Frage und forderte Gleichberechtigung in der Kunst. Die feministische Kunstbewegung des späten 20. Jahrhunderts spielte eine entscheidende Rolle bei der Herausforderung und Veränderung der bestehenden Normen in der Kunstwelt. Künstlerinnen nutzten ihre Werke, um auf Ungleichheiten aufmerksam zu machen und Diskussionen über Themen wie Identität, Körperlichkeit und Machtstrukturen anzustoßen.